Röhre aus, LED an – heißt es ab 1. September 2023. Denn ab diesem Zeitpunkt dürfen keine Leuchtstofflampen mehr in Verkehr gebracht werden. Warum Sie als Anlagenbetreiber jetzt handeln sollten erklärt Rico Schulz im Interview.
Herr Schulz, wie bewerten Sie das bevorstehende Verbot von T8-Leuchtstofflampen ab dem 1. September 2023?
Rico Schulz: Das bevorstehende Verbot von T8-Leuchtstofflampen ab dem 1. September 2023 wird als bedeutende Zäsur für die Industrie bewertet. Es markiert das Ende einer Ära, da T8-Lampen seit ihrer Einführung im letzten Jahrhundert einen Siegeszug angetreten haben. Dass die T8 bis heute so beliebt geworden ist, lag ursprünglich vor allem an ihrer im Vergleich zu Glühlampen hohen Lichtausbeute und signifikant längeren Lebensdauer.
Welche Gründe hat die EU für das Verbot von Leuchtstofflampen genannt?
Rico Schulz: Zum einen berücksichtigt die Entscheidung den technischen Fortschritt, da es mittlerweile energieeffizientere Lösungen gibt. Zum anderen spielt der Umweltschutz eine Rolle, da Quecksilber, das in Leuchtstofflampen verwendet wird, insbesondere bei der Entsorgung ein Gesundheits- und Umweltproblem darstellt.
Welche Auswirkungen wird das Verbot auf die Industrie haben, insbesondere auf Betreiber von explosionsgefährdeten Anlagen?
Rico Schulz: Es gibt zwar Ausnahmen für den Einsatz von Leuchtstofflampen in solchen Bereichen, aber die EU definiert strengere Anforderungen für diese Lampen. Betreiber müssen sicherstellen, dass die verwendeten Leuchtstofflampen den genannten Rechtsvorschriften entsprechen und den spezifischen Betriebsbedingungen oder Anwendungen gerecht werden.
Welche Vorteile bietet der Umstieg auf LED-Beleuchtung im Vergleich zu Leuchtstofflampen?
Rico Schulz: Der Umstieg auf LED-Beleuchtung bietet mehrere Vorteile im Vergleich zu Leuchtstofflampen. LED-Lampen sind energieeffizienter und verbrauchen etwa halb so viel elektrische Energie wie Leuchtstofflampen bei vergleichbarer Lichtleistung. Zudem haben LED-Lampen eine längere Lebensdauer, was zu geringeren Wartungskosten führt. Darüber hinaus lassen sich LED-Lampen digitalisieren und überwachen, was die Inspektion und Wartung vereinfacht.
Welche Rolle spielen die Wartungskosten bei der Entscheidung für LED-Leuchten?
Rico Schulz: Bei der Entscheidung für LED-Leuchten spielen die Wartungskosten eine entscheidende Rolle. Im Vergleich zu Leuchtstofflampen haben LED-Lampen eine längere Lebensdauer und erfordern weniger Wartungszyklen. Dies führt zu Kosteneinsparungen für den Betreiber, insbesondere in explosionsgefährdeten Bereichen, wo Instandhaltungsarbeiten mit einem hohen Aufwand verbunden sind.
Wie können digitale Lösungen wie das DALI-System den Betrieb und die Wartung von LED-Leuchten in Industrieanlagen verbessern?
Rico Schulz: In der Prozessindustrie ist die regelmäßige Inspektion der Beleuchtung aus Sicherheitsgründen erforderlich. Mit der Digitalisierung und dem Einsatz von DALI (Digital Addressable Lighting Interface) können Leuchten nicht nur individuell gesteuert, sondern auch permanent überwacht werden. Dies ermöglicht die Definition individueller Wartungszyklen und die effiziente Planung von Wartungsterminen, was den manuellen Rundgang ersetzen kann.
Welche Empfehlungen geben Sie Unternehmen, die noch nicht auf LED-Beleuchtung umgestiegen sind?
Rico Schulz: Der Umstieg von klassischen Leuchtstofflampen auf moderne LED-Beleuchtung in Industrieanlagen wird durch das EU-Verbot weiter vorangetrieben. Obwohl Ausnahmen für explosionsgefährdete Bereiche gelten, gibt es viele überzeugende Argumente für den zeitnahen Wechsel zur energieeffizienten und langlebigen LED-Technologie.
Vielen Dank Herr Schulz für Ihre Einsichten zum EU-Aus für Leuchtstoffröhren.
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