Primärer Explosionsschutz - Vermeidung einer explosionsfähigen Atmosphäre

Wie können Sie als Anlagenbetreiber Ihre Anlage vor Explosionen schützen? Das Explosionsdreieck – bestehend aus brennbarem Stoff, Sauerstoff und Zündquelle – liefert die Antwort. Gemäß diesem Dreieck muss mindestens einer der drei Faktoren eliminiert oder reduziert werden.

Blog Explosionsschutz R. STAHL Explosionsdreieck

10 Methoden des primären Explosionsschutzes

Die Vermeidung der Gefahr ist besser als jeglicher Schutz. Deshalb sollten Sie vorrangig Maßnahmen des primären Explosionsschutzes treffen. Dabei geht es darum, eine zündfähige Atmosphäre zu vermeiden. Dies kann etwa durch die folgenden Möglichkeiten erzielt werden:

1. Vermeidung des Einsatzes von brennbaren Stoffen
Wann immer es möglich ist, sollten Sie brennbare Stoffe durch solche ersetzen, die keine explosionsfähigen Gemische bilden können. Beispielsweise könnte man lösemittelhaltige Lacke durch wasserlösliche Lacke ersetzen.

2. Reduzierung des Einsatzes von brennbaren Stoffen
Eine weitere Möglichkeit wäre die Begrenzung des Einsatzes von brennbaren Stoffen auf ein ungefährliches Maß, so dass sich keine explosionsfähige Atmosphäre bilden kann.

3. Verwendung von Stoffen mit einem möglichst hohen Flammpunkt
Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur einer brennbaren Flüssigkeit, bei der sich über dem Flüssigkeitsspiegel ein entflammbares Dampf-Luft-Gemisch bildet, das wiederum zur gefährlichen explosionsfähigen Atmosphäre werden kann. Liegt der Flammpunkt deutlich über den im Prozess auftretenden Maximaltemperaturen, kann sich keine explosionsfähige Atmosphäre bilden.

Flammpunkt Benzin

Benzin hat einen Flammpunkt von -35° C. Das bedeutet, dass die Flüssigkeit lediglich -35° C oder wärmer sein muss, um Dämpfe zu bilden. Bei Diesel hingegen liegt der Flammpunkt bei +56 °C.

4. Heruntersetzen der Verarbeitungstemperatur
Bei diesem Verfahren wird dafür gesorgt, dass die Verarbeitungstemperatur deutlich unterhalb des Flammpunktes bleibt – beispielsweise durch Kühlung.

5. Begrenzung der Konzentration von brennbaren Stoffen
Um eine explosionsfähige Atmosphäre zu bilden, muss der brennbare Stoff in einem bestimmten Konzentrationsbereich vorliegen. Bei zu geringer Konzentration (mageres Gemisch) und bei zu hoher Konzentration (fettes Gemisch) findet keine Explosion statt. Lediglich im Bereich zwischen der oberen und der unteren Explosionsgrenze ist das Gemisch explosionsfähig.

Blog Explosionsschutz R. STAHL Explosionsgrenzen

Bei explosionsfähigen Stäuben geht es vor allem darum, unter der unteren Explosionsgrenze zu bleiben. Diese liegt abhängig vom Staub zwischen 15 und 100 Gramm pro Kubikmeter.  

6. Inertisierung
Durch die Konzentrationsbegrenzung des Sauerstoffanteils vermindert sich die Reaktionsfähigkeit eines brennbaren Stoffes. Dies können Sie durch die Zugabe von Inertgasen wie Stickstoff erreichen. Ziel ist es, die Sauerstoffkonzentration im Gemisch so weit zu reduzieren, bis das Gemisch nicht mehr explosionsfähig ist.

7. Geschlossene Systeme
Solche geschlossenen Systeme finden Sie beispielsweise an Tankstellen. Dort verwendet man das sogenannte Gaspendelverfahren mit zwei getrennten Schläuchen – ein Schlauch zum nach oben Fördern der Flüssigkeit und ein anderer zum Absaugen der entstehenden Benzindämpfe.

8. Technisch dichte Anlagen
Anlagen, die technisch dicht sind sorgen dafür, dass die explosionsfähigen Stoffe nicht aus der Anlage ausdringen können. Dadurch verhindert man das Auftreten einer explosionsfähigen Atmosphäre außerhalb von Apparaturen.

9. Lüftungsmaßnahmen
Durch natürliche oder technische Lüftung lässt sich die Bildung gefährlicher explosionsfähiger Atmosphäre ebenfalls verhindern oder zumindest einschränken.

10. Konzentrationsüberwachung
Überwachung der Gaskonzentration beispielsweise mit Hilfe von Gaswarngeräten.

Grundlagen Explosionsschutz

Die Broschüre „Grundlagen Explosionsschutz“ gibt Fachleuten und interessierten Laien einen Überblick über das Gebiet des Explosionsschutzes.

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