Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Wasserstoff chemisch zu binden und ihn dadurch leichter speicherbar und transportabel zu machen: etwa in Form von diversen flüssigen organischen Wasserstoffträgern (LOHC), Ammoniak oder Methanol. Darüber hinaus kann Wasserstoff in sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF), also nachhaltige Luftfahrttreibstoffe aus nicht fossilen Rohstoffen, verwendet werden oder zu Synthesegas (SNG) umgewandelt werden.

Die sicherheitstechnische Auslegung der Anlagen für diese Prozesse ist oft besonders anspruchsvoll. Es gilt nicht nur die potenziellen Gefahren des Wasserstoffs zu berücksichtigen, sondern auch diejenigen der entstehenden Produkte. Das Explosionsschutzkonzept muss somit individuell für jede Anwendung erstellt werden. In einfachen Fällen entstehen nicht entflammbare und kaum flüchtige Stoffe wie Ammoniak oder LOHCs wie Benzyltoluol. Andererseits sind einige "chemische Wasserstoffspeicher" wie Methanol leicht entzündlich.

Praktisch alle Wasserstoffträger bergen zudem Gesundheits- und Umweltrisiken. Sie können beispielsweise schwere Vergiftungen verursachen. Ein breites Expertenwissen ist entscheidend für die Errichtung sicherer Anlagen unter Berücksichtigung relevanter Sicherheitsvorschriften, um die Prozesse sowohl sicher als auch effizient zu gestalten.

Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle im Rahmen der Energiewende, indem er als Zwischenspeicher für überschüssige grüne elektrische Energie dient. Bei Bedarf kann diese Energie mithilfe von Brennstoffzellen zurückgewonnen und ins Stromnetz eingespeist werden. Der Prozess der Rückverstromung von Wasserstoff in Brennstoffzellen-Stacks birgt jedoch potenzielle Gefahren. Das explosive Gas muss sicher aus Pipelines oder Druckgas- bzw. Flüssiggasspeichern zugeführt werden, ohne dabei in die Umwelt zu entweichen oder sich zu entzünden.

Internationale Explosionsschutzvorschriften des IEC wurden bereits entwickelt, um diese Herausforderungen anzugehen. Dabei wird zwischen stationären und tragbaren Brennstoffzellenmodulen unterschieden. Besonders hohe Sicherheitsstandards sind erforderlich, wenn die Rückverstromung nicht von geschultem Personal in abgeschotteten Anlagen der Energiewirtschaft, sondern in privaten Haushalten oder öffentlichen Bereichen erfolgt. Anlagen, die vermehrt in diesen Bereichen eingesetzt werden sollen, müssen sorgfältig geplant und auf höchste Sicherheitsstandards ausgelegt sein.

In Regionen mit reichlich Wind- und Sonnenenergie kann grüner Wasserstoff in großen Mengen erzeugt werden. Viele Länder planen diesen Wasserstoff zukünftig aus solchen Regionen zu importieren - entweder über Pipelines wie ehemalige Erdgasleitungen, in Hochdruckbehältern per Tanker, Lkw oder möglicherweise sogar per Güterzug als flüssiger Wasserstoff (LH₂) oder umgewandelt in Form von Wasserstoffträgern. Für globale Ziele erscheint der Transport von LH₂ per Schiff als die kostengünstigste Methode. Bei der lokalen Verteilung werden voraussichtlich Tanklastzüge neben Pipelines eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Tankstellen spielen.

Es ist entscheidend, sorgfältig ausgearbeitete Sicherheitskonzepte zu entwickeln, die nicht nur technische Anforderungen berücksichtigen, sondern auch die Schulung der Mitarbeiter einschließen. Sie entsprechen in vielen Punkten den Anforderungen an den Transport von LNG, der heute schon Praxis ist. Die Anforderungen an den Explosionsschutz sind wie immer beim Umgang mit Wasserstoff hoch. Obwohl bereits erste Normen und Standards existieren, besteht Reformbedarf, um Regelungslücken zu schließen.

R. STAHL bietet neben technischen Produkten und Lösungen auch Beratungsleistungen an, um den langfristigen und sicheren Transport von Wasserstoff sowohl rechtlich als auch hinsichtlich des Explosionsschutzes zu gewährleisten.