Dem Fachkräftemangel im Explosionsschutz begegnen

Das IECEx-System verfolgt ein klares Ziel: Rahmenregeln im Explosionsschutz und damit verbundene Prüfungs- und Zertifizierungspraktiken sollen global und einheitlich gestaltet werden. Es gliedert sich in mehrere Teilbereiche: die Zertifizierung von Geräten, von Dienstleistern sowie die Prüfung der Kompetenz von Ex-Fachleuten.

Immer häufiger wird ein offizieller Nachweis über die Qualifikation der Personen gefordert, die in explosionsgefährdeten Bereichen arbeiten oder Maschinen bauen, welche in Ex-Anlagen installiert werden. Hierbei kann das Personen-Zertifizierungsmodul der IECEx weiterhelfen. Die Prüfung und Zertifizierung wird dabei durch eine speziell dafür zugelassene Prüfstelle vorgenommen. Zur Vorbereitung auf die Prüfung können entsprechende Seminare besucht werden, die von IECEx anerkannten Trainingsanbietern (IECEx-RTP: Recognized Training Provider) angeboten werden.

R. STAHL ist seit vielen Jahren als IECEx-RTP anerkannt und hat verschiedene IECEx-Seminare im Programm. Neu im Angebot ist die IECEx-Personenqualifikation speziell für Elektriker, die in Ex-Bereichen in Deutschland installieren. R. STAHL Dozent Roger Peters spricht über die Besonderheiten des neuen Seminars.

Herr Peters, das Seminar IECEx-Personenqualifikation speziell für Elektriker ist neu im Programm. Warum wurde das ohnehin schon umfangreiche Seminarprogramm um dieses besondere Seminar erweitert.

Roger Peters: Der Gesetzgeber fordert Qualifikationen für Personen, die Tätigkeiten in explosionsgefährdeten Bereichen durchführen. Der Anlagenbetreiber muss sicherstellen, dass nur qualifiziertes Personal in seiner Anlage arbeitet. Das gilt sowohl für eigenes Personal als auch für Dienstleister. Unternehmen haben jedoch Probleme, geeignete Partner mit qualifiziertem Montagepersonal zu finden und zu beauftragen. Das neue Seminar wurde so entwickelt, dass die Anforderungen der deutschen Industrie berücksichtigt werden und es trotzdem in das Zertifizierungsschema der IECEx passt.

Was sind die Inhalte des neuen Seminars?

Roger Peters: Es werden die am häufigsten vorkommenden Installationsaufgaben in den Unternehmen behandelt – von der MSR-Technik mit zahlreichen eigensicheren Stromkreisen, über die Antriebstechnik bis hin zur Beleuchtung.

Ebenso gehen wir intensiv auf den Umgang mit den verschiedenen Zündschutzarten ein. Speziell für die Zündschutzarten erhöhte Sicherheit, Eigensicherheit sowie die druckfeste Kapselung werden auch praktische Übungen durchgeführt.

Apropos praktische Übungen: Grau ist ja bekanntlich alle Theorie. Speziell für die Zielgruppe ist es doch sicherlich wichtig, dass sie die theoretischen Inhalte auch in der Praxis umsetzen können, oder?

Roger Peters: Ja, das ist richtig. Deshalb liegt der Praxisanteil in diesem Seminar auch bei mindestens 30 Prozent. Wir legen großen Wert darauf, dass sich die Theorie- und Praxisphasen während des Seminars abwechseln, damit die Teilnehmer das Gelernte unmittelbar umsetzen können. Beispielsweise sollen sie eine Beleuchtung installieren – was ja eine Standardaufgabe für Elektriker im Ex-Bereich ist.

Was ist der Vorteil der IECEx-Zertifizierung?

Roger Peters: IECEx definiert sehr detailliert die Inhalte, welche die entsprechenden Personen kennen müssen. Ebenfalls sind die Anforderungen an uns als Schulungsanbieter vorgegeben. Trotzdem haben wir aber genug Möglichkeiten, auch auf nationale Besonderheiten einzugehen. Und selbstverständlich behandeln wir auch die in Deutschland geltenden Regelwerke – wie die Betriebssicherheitsverordnung und die Technischen Regeln. Für die Prüfung und Zertifizierung sind anerkannte IECEx Prüfstellen (ExCBs) zuständig. Für diese gelten klare Regeln was Ablauf und Inhalt der Prüfungen angeht. Es handelt sich hier um ein sehr transparentes System, das die Regeln offen auf ihrer Homepage darlegt.

R. STAHL war das erste deutsche Unternehmen, welches als IECEx-Schulungsanbieter anerkannt wurde. Deshalb besteht nach der Teilnahme an unserem Seminar die Möglichkeit, eine offizielle IECEx-Prüfung abzulegen. Somit entfällt für unsere Kunden der organisatorische Aufwand, nochmal separat die Prüfung mit der Prüfstelle zu organisieren. Nach bestandener Prüfung über eine anerkannte IECEx-Prüfstelle wird dann ein offizielles IECEx-Zertifikat ausgestellt. Aber selbstverständlich ist die IECEx-Prüfung und -Zertifizierung kein Muss. Man kann auch ohne anschließende Prüfung am Seminar teilnehmen.

Welche weiteren IECEx-Seminare gibt es bei R. STAHL?

Roger Peters: Wir bieten die IECEx-Personenzertifizierung nach Unit 001, Unit 003 und Unit 006 sowie Unit 009. Auf Anfrage sind auch andere Units möglich. Unit 001 beinhaltet die Anwendung der Grundprinzipien des Explosionsschutzes. In Unit 003 und Unit 006 behandeln wir sowohl die Installation explosionsgeschützter Geräte als auch die Prüfung elektrischer Anlagen in Ex-Bereichen. Um die Planung elektrischer Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen geht es in Unit 009. Unit 007 und 008 deckt das Thema Prüfungen von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen ab.

Wie hat sich die Nachfrage nach IECEx-Seminaren in letzten Jahren entwickelt?

Roger Peters: Wir sehen über die Jahre eine Steigerung an Anfragen, da die Unternehmen mehr und mehr international unterwegs sind. Eine offizielle IECEx-Zertifizierung gibt den Beteiligten entsprechend Sicherheit, dass sie mit qualifizierten Partnern zusammenarbeiten.

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